Nach einer etwas kurzen Nacht klingelte mich der Wecker etwas unsanft aus dem Schlaf. Was ideal für den Tag ist, kann kontraproduktiv zum Schlafen sein: die Sonne! Ich hätte nach der langen Tour am vorherigen Tag noch etwas mehr Schlaf benötigt. Leider wartete der Bus aber um kurz nach 11 an der Straße nördlich der Muotkatunturi Wildnis auf mich und ich hatte noch ca. 7 km vor mir. Somit musste ich aufgrund meiner langsamen Camproutine am Morgen schon um 6:30 im wahrsten Sinne des Wortes aus den Federn. Hetzen wollte ich ja schließlich auch nicht.
Pünktlich um 9 verließ ich den Lagerplatz und machte mich auf die Suche nach dem Pfad, der mich wieder zum Ausgangspunkt bringen würde. Prompt verlief ich mich für ein paar Meter, ging im Kreis landete beinahe wieder an meinem Lagerplatz. Beim 2. Versuch lief es besser und ich fand den Trampelpfad nach Nordost. Es ging stetig bergauf. Ein letztes Mal über die Baumgrenze hinaus, sodass ich noch einmal weit über Muotkatunturi hinaus schauen konnte. Danach ging es stetig bergab erst durch Birkenwälder und später durch Kiefernwälder zurück auf die Höhe des Peltojoki ging. Schließlich traf ich auf die Weggabelung an der ich vor 2 Tagen vorbeigekommen war. Vor hier waren es nur noch 3 km bis zur Straße, die ich auch pünktlich um 11 erreichte. Später hätte ich jedoch nicht losgehen sollen, denn sonst wäre es reichlich knapp geworden mit dem Bus, der mich wieder in die Zivilisation brachte.
Resume
Die Erfahrung abseits von Wegen zu laufen war sehr interessant, obwohl ich ja nur einen Tag abseits von Trampelpfaden unterwegs war. Außerdem habe ich beide Nächte an offiziellen Rastplätzen verbracht, anstatt nur einer. Und trotzdem war es etwas anderes als meine bisherigen Wandertouren. Die Navigation oberhalb der Baumkronen war sehr einfach, doch unterhalb musste ich doch sehr oft das GPS zu Rate ziehen, um mich in den Birkenwäldern zu orientieren. Ob ich mich wirklich verirrt hätte sei dahingestellt. Doch es hat zumindest die Navigation unheimlich erleichtert, da ich noch echt schlecht im Abschätzen von Entfernungen bin.
Während der 1. Nacht in der Wildnis von Muotkatunturi habe ich mich noch sehr unwohl gefühlt, was sich jedoch in der 2. Nacht besserte. Ob es daran lag, dass ich mich an das Gefühl im Lager allein zu sein gewöhnt hatte oder ob mir der Lagerplatz besser zusagte, kann ich jetzt noch nicht sagen. So schnell werde ich es wohl nicht herausfinden, da ich mich nach diesem Trip entschlossen habe Muotka nicht alleine zu durchwandern, sondern stattdessen den Lemmenjoki Nationalpark zu besuchen und dort ein paar Tage zu verbringen. Doch eine Durchquerung von Muotka ist nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. Vielleicht komme ich in ein paar Jahren mit jemand anderen hierher oder versuche es dann noch einmal alleine, wenn ich ein wenig mehr Erfahrung in Sachen Wandern und Alleinsein habe.
Du möchtest mehr über die Muotkatunturi Wildnis erfahren? Oder planst gar selber dort zu wandern? Dann klicke hier.