Name: Kulta Reitti (der Goldweg)
Lage: Finnland, Lappland
Länge: ~60 km (je nach Route)
Dauer: 3-5 Tage
Schwierigkeit: einfach (es gibt immer wieder die Möglichkeit den Weg abzukürzen)
Finnlands größter Nationalpark, der Lemmenjoki Nationalpark, ist für zwei Dinge bekannt: seiner wunderschönen Natur und dem Gold, welches man noch immer finden kann. Es ist eine der größten menschen- und wegelosen Wildnisflächen Europas. Mit 2.860 km² ist der 1956 gegründete Nationalpark bereits größer als Luxemburg. Er ist ein Paradies für Wanderer, mögen sie nun lieber auf Wegen wandeln oder frei in der Natur umherstreifen. Das Herzstück bildet der Fluss Lemmenjoki (Leammi) mit seinen vielen Nebenflüssen und -bächen. Seine Ufer säumen ausgedehnte Wälder, tundraähnliche Fells und weite Moore.
Die Landschaft ist heute vor allem von ihrer jüngeren Geschichte geprägt. Zum einen findet man noch heute die alten Fallgruben, welche viel Jahrhunderte lang in Gebrauch waren. Sie sicherten das Überleben in jenen Regionen. Zum anderen wird die Gegend seit dem 19. Jahrhundert für die Rentierzucht verwendet. So beheimatet der Nationalpark heute >10.000 halbzahme Rentiere, welche frei ihrer Wege gehen. Als im Jahre 1945 nennenswerte Mengen Gold gefunden wurden, führte dies zu einem Goldrausch, welcher die Gegend weithin bekannt machte. Der Wanderweg Kultareitti (Goldweg) führt durch all diese verschiedenen Bereiche des Nationalparks und lässt einen so teilhaben an der einzigartigen Geschichte.
Sehenswertes
Aussicht vom Joenkielinen
Wer den Schlenker über den 535 m hohen Berg Joenkielinen nimmt, wird mit wunderschönen Aussichten belohnt. Vom Gipfel hat man einen unglaublich schönen Blick über das Tal des Lemmenjoki sowie die bewaldeten Hügel der Umgebung, welche sich bis zum Horizont erstrecken.
1. Goldfieber im Lemmenjoki
Das Gold des Lemmenjoki wurde oft gefunden und geriet fast genauso oft wieder in Vergessenheit. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurden nennenswerte Mengen im Fluss Morgamoja gefunden, welche einen Goldrausch auslöste. Noch heute wird im Nationalpark nach Gold gesucht.
Ravadasköngäs – Wasserfall
Das Herzstück des Lemmenjoki Nationalpark bildet der Ravadasköngäs Wasserfall. Hier rauscht der Ravadasjoki zuerst durch einen Canyon ehe er in die Tiefe stürzt. Dieser Ort ist leicht zu erreichen, weil er direkt an der Einmündung in den Lemmenjoki liegt. Außerdem kommt das Shuttleboot hier 2x am Tag vorbei.
Anfahrt
Bus
Leider gibt es keine Busverbindung entlang des Lemmenjoki. Die nächstgelegenen Busstation liegt im 40 km entfernten Inari.
Auto
Zugang zum Lemmenjoki erhält man über die 955, welche zwischen Inari und Kittilä verläuft. Vor Ort gibt es mehrere Parkplätze an denen man sein Auto auch mehrere Tage stehen lassen kann.
Taxi
Es gibt spezielle Taxiunternehmen in Inari, welche einem den Transport ermöglichen. Doch diese sollen recht teuer sein.
Trampen
Da der Lemmenjoki sehr beliebt ist, gibt es genügend Touristen, welche in die Richtung unterwegs sind, und einen mitnehmen können.
Boot
Es gibt ein Motorboot, welches zwischen Njurkulahti, dem Wasserfall und Kultahamina (in der Nähe des ersten Goldfundes der Region) pendelt. Man sollte sich jedoch vorher über die Abfahrtszeiten informieren, weil das Boot höchstens 2x m Tag fährt.
Aufteilung des Nationalparks
Der Lemmenjoki Nationalpark ist in drei Zonen aufgeteilt für die unterschiedliche Regeln gelten:
1) die Beschränkungszone
Diese Zone befindet sich um den Ravadasköngäs Wasserfall und auf der gegenüberliegenden Uferseite (orange). Hier sollte man auf den Wegen bleiben und das Campen wie Angeln unterlassen. Dies fällt manchmal schwer, doch sollte man es der einzigartigen Schönheit der Natur zu Liebe tun. Egal wie schwer es fällt. Es gibt genügend Schilder, die darauf hinweisen.
2) die Erholungszone
Die Erholungszone befindet sich rings um den Lemmenjoki und beinhaltet alle markierten Wanderwege. Hier muss man sich nicht auf den Wegen fortbewegen, doch Feuer ist nur an den vorgesehenen Feuerstellen erlaubt und auch nur solange kein allgemeines Feuerverbot besteht. Auch das Campen ist nur an den ausgezeichneten Rastplätzen erlaubt. Um dem Nationalpark aber nicht grundlos zu beanspruchen, sollte man sich trotzdem so oft es geht auf den Wegen fortbewegen.
3) die Schutzzone
Diese Zone umfasst den größten Teil des Nationalparks. Hier befinden sich keine ausgewiesenen Wanderwege sondern nur kleine Pfade, welche über die Jahre entstanden sind. In dieser Zone darf man sich überall bewegen, campen und Feuer machen, soweit es die allgemeinen Regeln und der gesunde Menschenverstand es erlauben.
Infrastruktur
- 70 km Wegenetzwerk
- 15 Lagerplätze zum Campen (samt Trockentoilette und Mülltonnen)
- 11 Open Wilderness Huts für 1-2 Übernachtungen (4 am Wegesrand und 7 in der Schutzzone / Remote Zone)
- 3 Miethütten (rental huts) für bis zu einer Woche
Hier geht es zu detaillierteren Infos
2018 wurde die gesamte Infrastruktur instand gesetzt. Hierzu wurden fast alle bestehenden Bauten (Schutzhütten, WC, etc.) neu gebaut. Außerdem wurde der Kultareitti (der Goldweg) in der hinteren Schlaufe um 5 km verlängert. Alle Karten vor 2018 sind somit veraltet.
Hier geht es zur aktuellen Karte

Goldgräber
Der Lemmenjoki Nationalpark ist für seine Goldfunde bekannt. Die ersten Funde in der heutigen Region des Nationalparkes gab es bereits Mitte des 19. Jahrhunderts. Doch erst 1945 wurden nennenswerte Mengen an Gold in der Nähe des Flusses Lemmenjoki gefunden. Dies führte in den folgenden Jahren zu einem Goldrausch.
Noch heute wird hier nach Gold gesucht. Bis Ende 2019 darf noch automatisiert danach gegraben werden. Ab 2020 darf nur noch nach alter Tradition die Suche weiter betrieben werden.
Um nach Gold zu suchen benötigt man eine Lizenz (Claim). Die Claims von anderen Goldgräbern sind mit Privatbesitz gleichzustellen und ein unbefugtes Betreten ist meistens unerwünscht. Claims, welche man besuchen darf sind im Naturzentrum Siida in Inari zu erfragen.
Wer mehr über die Goldgräbergeschichte erfahren möchte, kann hier weiterlesen (auf englisch).
Flussüberquerung
Während der Wanderung stehen zwei Überquerungen des Lemmenjoki an. Hierfür gibt es an geeigneten Stellen Boote an Seilen, mit deren Hilfe man sich hinüberhangelt. Die ehemals vorhandenen Ruder und Schwimmwesten haben aber wahrscheinlich schon vor langer Zeit den Ort gewechselt (Stand Juli 2018).
Man schafft es auch gut alleine die Boote handzuhaben, doch erfordert es manchmal den ganzen Körpereinsatz, wenn das Boot auf der anderen Seite an Land gezogen wurde und man es vom anderen Ufer aus ins Wasser ziehen muss.

Bildliche Eindrücke
Handynetz
In Teilen des Lemmenjoki – Gebietes ist der Handyempfang sehr schlecht oder meist gar nicht vorhanden. Dies sollte man im Kopf haben, wenn man den Trip plant. Deswegen ist es gut, wenn mindestens eine Person über die Wanderroute informiert ist. Das GPS-Signal ist dafür aber erste Sahne.
Link zur Netzabdeckung von Telia
weitere Wege
Lemmenjoki Nature Trail (4 km)
Nahe der Ortschaft Lemmenjoki verläuft dieser kleine Rundweg in der Nähe des Flusses Lemmenjoki. Schautafeln zeigen wie die Gegend entstanden ist und wie die Samen die Gegend genutzt haben.
Joenkielinen – Rundweg (16 km)
Der Joenkieleinen – Rundweg startet ebenfalls nahe der Ortschaft Lemmenjoki. Er führt über den Berg Joenkielinen, von dem man eine wunderschöne Aussicht über den Lemmenjoki Nationalpark und die Hammastunturi Wildnis geniessen kann.
Ravadas – Rundweg (19 bis 30 km)
Dieser Weg hat keinen offiziellen Namen und kann individuell verändert werden. Man fährt mit dem Boot entweder zum Wasserfall oder bis nach Kultahamina. Hier kann man dann den hinteren Teil des Kulta-Reitti wandern, sei es in der neuen, etwas längeren Version oder die alte, kürzere Variante. Der Weg führt durch die Goldgräberecke des Lemmenjoki.
Freie Wegwahl
Im Lemmenjoki Nationalpark ist es erlaubt sich frei abseits der Wege zu bewegen (außer in der Restricted Zone) und so auch fernab der üblichen Touristenorte unterwegs zu sein, um seine Ruhe zu haben.