
Name: Muotkatunturin erämaa-alue
Lage: Finnland, Lappland
Länge: individuell
Dauer: 1-6 Tage
Schwierigkeit:
Gelände: einfach – mittel
Navigation: Mittel – schwer (es gibt keine ausgewiesenen Wege)
Endlose Hügelkuppen, die sich aneinander reihen, kilometerweite Sicht bis an den Horizont, Wälder aus Zwergbirken im Norden und Kiefern im Süden, kleine Flüsse, die sich durch die Hügel schlängeln und weite, offene Moore. Die Muotkatunturi Wildnis macht ihrem Namen alle Ehre. Hier gibt es keine ausgebauten Wege und fast keine Wegweiser, nur kleine Trampelpfade, die von Menschen oder Tieren über die Jahre in den Boden getreten wurden. Hier wählt jeder seinen eigenen Weg.
Egal ob für Tageswanderungen, Wochenendtrip oder mehrtägige Wanderung, in der Wildnis von Muotkatunturi findet jeder eine eigene Route. Sei es auf den Kuárvikozzâ, den höchsten Berg der Region, oder zum wunderschönen See Peltojärvi. Durch die eigene Wegwahl, begegnet man weniger Menschen und vermag so selteneren Tieren zu begegnen. Wer Glück hat, sieht vielleicht einen Steinadler oder gar einem Vielfraß.
Sehenswertes
Peltojärvi – Peltoaivi
Im nordöstlichen Teil von Muotka befindet der See Peltojärvi. Mit einer Länge von sechs Kilometern ist er der größte See der im Gebiet. Er wird von hohen Fjällen umgeben, deren höchste Spitze fast 300 m aus dem See herausragt, der Berg Peltoaivi (567 m). Von hier hat man eine unglaubliche Aussicht über den See.
Kuárvikozzâ
Der Kuárvikozzâ ist der höchste Berg in der Region. Mit seinen 590 m überragt er die Umbegung. Doch nicht nur seine Höhe lässt ihn von den anderen Hügeln hervorstechen, auch seine Form ist anders.
Lahtinen
Eine kleine, urige Schutzhütte, die im Jahre 1949 erbaut wurde. Sie wurde nach ihrem Erbauer benannt.
Postipolku – der vermeintliche Postweg
Der sogenannte Postweg führt quer durch die Muotkatunturi Wildnis von Tirro (nahe Inari) nach Karigasniemi. Es hält sich die Legende, das dies der alte Postweg ist, jedoch gibt es hierzu keinerlei sinnvolle Hinweise in alten Karten. Dagegen gibt es mehr Hinweise darauf, dass der Pfad erst seit ca. 1960 besteht und vom Tourismusverband angelegt wurde. Eigentlich etwas schade.
Anfahrt
Da es keinen festen Start- und Endpunkt gibt, kann die Anfahrt auf unterschiedlichste Weise erfolgen. Alle Angaben beziehen sich auf den Ort Inari.
Bus
Busse verkehren östlich (Inari – Karigasniemi / Inari – Utsjoki) und nördlich (Inari – Karigasniemi) von Muotkatunturi ca. 1-2x am Tag von dem Ort Inari aus. Theoretisch könnte man an jeder Busstation starten. Da es in manchen Bereichen jedoch Zäune gibt, sollte man sich vorher informieren, welche Stationen als Startpunkt geeigenet sind. Für den nördlichen Bereich wären dies Karigasniemi (am nordwestlichen Ende von Muotka), Sulaoja (hier startet auch der Kevo-Trail) und Muotkan Ruoktu (kürzester Weg zum Peltojärvi).
Auto
Mit dem Auto hat man eine weitaus größere Auswahl an Startpunkten, da man auch vom südlichen oder westlichen Rand starten kann. Wenn man jedoch keine Rundtour macht, sollte man sich auch hier an die Busstationen halten.
Taxi
Von dem Gebrauch eines Taxis würde ich abraten, da sie sehr, sehr teuer sind auf lange Strecken gerechnet (20km = 30-50€)
Trampen
Um an einen beliebigen Ort zu kommen, kann man auch trampen, doch sollte man im Auge bahlten, dass gerade die südliche Straße recht spärlich befahren wird (wenig Bewohner und kaum Touristen), was es schwer macht überhaupt loszukommen. Wie es auf der Westseite am Ufer des Inarijoki aussieht, weiß ich noch nicht. Doch ich denke, dass es ähnlich wie auf der Südstraße ist.
Begehungszeit
Muotkatunturi kann offiziell im ganzen Jahr begangen werden, doch eigenen sich gewisse Zeiten etwas besser als andere. So sind gerade der Herbst (August/September) und der frühe Frühling (März) beliebt, da die Bedingungen dann am besten sind:
August/September: keine Mücken und die Wasserstände sind meist niedriger. Außerdem kann man im September die wunderschöne Färbung während des finnischen Herbstes (Ruska) erleben.
März: Viel Schnee und lange hell (bevor es wieder taut).
Infrastruktur
Pfade
Im ganzen Gebiet vom Wildnisgebiet Muotkatunturi gibt es keine offiziellen Wege. Jedoch haben sich mit der Zeit auf häufig begangenen Strecken kleine ausgetretene Pfade gebildet, denen man folgen kann. Am Ufer des Peltojoki gibt es ein breiteres Netz aus Pfaden, an deren Kreuzungen auch vereinzelte Wegweiser stehen, doch bildet dies eher die Ausnahme. Wer Muotka komplett durchqueren möchte, dabei aber gerne einen kleinen Pfad hätte, kann auch der sogenannten Poststrecke zwischen Inari und Karigasniemi folgen, doch finden sich auch hier kaum Wegzeichen.
Schutzhütten
Im westlichen Teil von Muotka befinden sich zwei Schutzhütten, die man ansteuern kann. Hier befinden sich auch Müllvorrichtungen. Jedoch sollte man diese möglichst meiden, da es sehr kostenspielig ist, diese zu entleeren und je weniger Müll rein kommt, desto seltener müssen sie geleert werden. Eine weitere Hütte (Lahtinen) befindet sich am Ufer des Peltojoki.
Zäune
An einigen Ecken stößt man auf Zäune, welche den Bewegungsraum der Rentiere einschränken. Hier kann es teilweise etwas dauern, ehe man einen Durch- oder Übergang findet. Hier lohnt es sich die Wanderkarte vorher gut zu studieren und eingetragene Übergänge anzupeilen.

Geschichte
Früher
Sowohl im Inarisamischen (Myedhituoddâreh) als auch als auch im Nordsamischen (Muotkeduottarat) wird eine Wortbezeichnung für die Region verwendet, die sowohl Reise wie auch Landrücken zwischen zwei Gewässern bedeutet („myetki“ und „muotka“). In früheren Zeiten, als die Wasserstraßen wichtige Verbindungen darstellten und für viele ein Lebensmittelpunkt waren, reisten die Menschen vom Oberlauf der in den Inarijärvi fließenden Flüsse durch die nördlichen Teile des Muotkatunturi-Gebiets zu den Flüssen Inarijoki und Tenojoki.
Heute
Heutzutage ist die Region ein Teil der Rentierzucht der Samen. Fast überall im Gebiet kann man sie je nach Jahreszeit in kleinen Gruppen antreffen. Dafür wurden auch viele Zäune in der Region erreichtet, die man ab und an überqueren muss. Das Wildnisgebiet wurde 1991 gebildet um zum einen den Wildnischarakter der Region zu bewahren, aber auch, um die Kultur der Samen zu bewahren, welche die Nutzung der Natur inklusive Rentierzucht, Jagd und Fischer beinhaltet.
Gelände
Die Muotkatunturi Wildnis lässt sich grob in 2 Teile aufteilen: den Nördlichen und den Südlichen. Der Norden ist hügeliger und es gibt viel offenes Land, da der Bereich oft oberhalb der Baumgrenze liegt. Hier findet man auch die höchsten Hügel. Im Süden findet man mehr moorige Bereich als im Norden und weniger offene Hügel, was die Navigation schwerer macht als im Norden. Das ganze Gebiet ist von kleinen Flüssen/Bächen durchzogen, die mal leichter und mal schwerer zu überqueren sind. In beiden Bereichen findet man viele mit Birken bewaldete Ecken, wobei man im Süden auch Kiefern findet.
Handynetz
In großen Teilen der Muotkatunturi Wildnis ist der Handyempfang sehr schlecht oder meist gar nicht vorhanden. Dies solltest du im Kopf haben, wenn du den Trip planst. Da es keinen vorgegebenen Weg gibt, ist es besonders wichtig, mindestens eine Person über deine Wanderroute zu informieren. Das GPS-Signal ist dafür aber erste Sahne.
Link zur Netzabdeckung von Telia
Mögliche Routen
Karigasniemi – Inari (~ 100 km)
Der sogenannte Postipolku von Tirro nahe Inari bis Karigasniemi führt quer durch die Muotkatunturi – Wildnis. Im Norden führt der Weg grösstenteils über offene Landschaft und Wälder. Im Süden ist der Untergrund weitaus feuchter, sodass auch viele Moorbereiche überquert werden müssen. Der Weg ist teilweise mit orangenen Punkten markiert, doch gerade im südlichen Bereich ist es schwer dem Weg zu folgen. Man sollte sich zumindest nicht auf die Markierung verlassen.
Muotkan Ruoktu – Peltoaivi (~ 35 km)
Von Muotkan Ruoktu folgt man den ausgetretenen Pfaden nahe des Flusses Peltojoki hinein in die Muotkatunturiwildnis. Vorbei an der kleinen Lahtinen-Hütte geht es zum Berg Peltoaivi am Ufer des Peltojärvi. Von hier hat man einen wunderschönen Ausblick über Muotka. Der Rückweg kann entweder am Ufer des Peltojoki entlang führen oder über die nahegelegenen Hügel.
Nützliche Links
- Nationalpark-Seite (leider nur in finnisch)
- Kartenmaterial
- Netzabdeckung Telia
- Wettervorhersage
- Busverbindung vor Ort
- persönlicher Tourbericht