Steckbrief
Name: Caminho Português, camino portugues, portugiesischer Jakobsweg
Lage: Nordportugal, Galizien (Spanien)
Länge: 240 – 280 km (je nach Route)
Dauer: 10 – 14 Tage
Schwierigkeit: leicht
Der zweitbeliebteste Jakobsweg ist wohl nicht ohne Grund der Portugiesische Jakobsweg. Der abwechslungsreiche Pilgerweg führt durch Weinlauben, Wälder, oder Meeresbuchten stetig nach Norden. Aufgrund seiner nähe zu Dörfern und kleinen Städten eignet er sich gerade für Erstpilger, die in das Pilgerleben hineinschnuppern wollen, vor allem, weil selbst im Sommer weitaus angenehmere Temperaturen herrschen.
Doch auch für Geschichtsliebhaber eignet sich diese Route. Verbindet sie doch die Stadt, die Portugal ihren Namen gab mit den Orten, die mit dem Wirken und Sterben von Jakob dem Älteren in Verbindung gebracht werden.
Wegverlauf
Der portugiesische Jakobsweg besteht aus einem wahren Netzwerk aus Wegen. Sie sind alle eine Rekonstruktion an Wegen, die Pilger früher genommen haben und heute unter den Begriff „portugiesischer Jakobsweg“ zusammengefasst werden.
Die Abbildung zum Beispiel zeigt den nördlichen Abschnitt zwischen Porto (in Portugal) und Redondela (in Spanien).
Hierbei gibt es nun beliebtere und häufiger benutzte Routen. Und nur auf diese werde ich hier eingehen: das sind zum einen die Zentrale Route (Caminho Central) und die Küstenroute (Caminho da Costa), wie sie in den deutschen Jakobswegführern beschrieben werden.
Trotzdem ist es gut zu wissen, dass noch weitere Routen existieren, damit man sich nicht von etwaigen Wegweisern irritieren lässt.
Solltest du dich für die anderen Wegvarianten interessieren, findest du die dazugehörigen Infos unter dem Abschnitt „WEITERE WEGE“.

Reisezeit
Der portugiesische Jakobsweg kann das ganze Jahr über begangen werden. Während der Sommermonat kann es oft sehr heiß werden (>35°C), wofür es dafür aber sehr trocken ist. Temperaturtechnisch angenehmer sind der Frühling und Herbst, doch ist es hier oft recht nass. Im Winter sind viele Herbergen geschlossen, sodass man auf andere Unterkunftsvarianten umsteigen muss. Außerdem kann es im Winter öfters mal zu heftigen Stürmen kommen.
Im August herrscht Hochbetrieb ab der Grenze (Tui/Valenca), da zu diesem Zeitpunkt viele Spanier unterwegs sind. Auch in der Karwoche ist der Weg aufgrund der „pilgerwütigen“ Spanier voll. Zu diesen Zeitpunkten gibt es öfters Engpässe in den Herbergen.
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Zeitplanung
Wie lange brauche ich für den Weg? Das hängt von dir ab. Bist du öfters zu Fuß unterwegs? Entdeckst du gerne was rechts und links am Wegesrand ist? Möchtest du genügend Zeit mit Sightseeing der größeren Orte verbringen? Magst du eher 15-20 km am Tag laufen oder 25-30km? Dies sind alles Fragen, die du für dich beantworten musst.
Ein Richtwert für die Zentrale Route wären ca. 11 Wandertage, wie sie in den Wanderführern auch angegeben sind. Sollte man sehr gut zu Fuß sein, so mag man auch 9 Tage brauchen. Wenn man allerdings zum ersten Mal eine solche Wanderung macht, sollte man vielleicht noch einen Puffertag oder zwei einplanen. Im Durchschnitt kann man mit An- und Abreise, sowie einen oder zwei Tage Sightseeing 2 Wochen einplanen.
Infrastruktur
Weg
Navigation (wie leicht kommt man zurecht)
Herbergendichte
Wegbeschaffenheit (wo führt der Weg lang)
Unterkünfte

Anreise
Das schnellste und (leider auch) billigte Transportmittel sowohl nach Porto als auch Santiago ist das Flugzeug. Hier gibt es verschiedene Anbieter, die entweder in Direktflügen oder mit Umstieg in den unterschiedlichsten Städten, beide Städte anfliegen. Beide Städte verfügen auch über gute Busanbindung ins Zentrum.
Die Anreise mit Bahn und Bus dauert weitaus länger (>36) Stunden und billig sind sie leider auch nicht (meist >150€ pro Richtung). Portale wären z.B. trainline oder Rome2rio.
Wenn man an einem anderen Ort starten möchte, kann man gut den Bus oder die Bahn nehmen. Auf der Küstenvariante gibt es mehr Möglichkeiten mit dem Bus hinzukommen, als bei der Variante im Landesinneren (nur Barcelos und Ponte de Lima sind hier einfach zu erreichen). Wenn man schon vor Ort ist, kann man auch gerne in Herbergen, Bars und ähnlichem nach Infos fragen.
Portugal
Spanien
Bus (auf EN und DE) (Verbindung zwischen Santiago und Porto mit Halt in einigen Städten, durch die der portugiesische Jakobsweg verläuft)
Bahn
Geschichte
Zeit der Legenden
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letzten 15 Jahre
Während der letzten 15 Jahre ist die Anzahl der Pilger auf dem Camino Portugués stark angestiegen: von ca. 5.000 im Jahr 2005 zu 94.000 in 2019. Auch anteilsmäßig an allen Pilgern ist ein klarer Anstieg von >10% auf >25% zu erkennen, dem größten Anstieg von allen Pilgerwegen.
Klar zu erkennen sind auch hier die sogenannten heiligen Jahre: 2004 & 2010, in denen die katholische Kirche bei bestimmten Ritualen alle Sünden erlässt.
Prognose
Der Weg ist schön kurz, abwechslungsreich und dennoch leicht bezüglich des Geländes. Er lässt sich super in einem kurzen Urlaub von 2 Wochen unterbringen und damit ist er ein Super Kandidat für das Pilgern eines Menschen der nur einen „normalen“ Urlaub zur Verfügung hat. Damit werden ihn wohl immer mehr Menschen wählen.
Da immer mehr Menschen von der Problematik der Unterbringung auf dem Camino Francés berichten, suchen sich immer mehr Menschen eine Alternative zu dem Klassiker. Schon die ersten 2 Monate in 2020 haben einen starken Anstieg der Pilgerzahlen vor allem auf der Küstenvariante gezeigt. Wenn man es also etwas ruhiger mag, sollte man entweder die Nebensaison wählen oder einen anderen Camino nehmen.
Sehenswertes
Sollte man nicht allzu sehr unter Zeitdruck stehen, lohnt es sich definitiv, einen Tag Sightseeing für Porto einzuplanen, der Stadt, die Portugal ihren Namen gab. Schon im 4.-3. Jahrhundert v.Chr. gab es hier eine Siedlung (Cale), deren Hafen (lat. Portus) zur Römerzeit ausgebaut wurde.
An der Grenze von Portugal und Spanien kann man man auf portugiesischer Seite in der Stadt Valenca die Fortaleza besuchen, eine beeindruckende Festungsanlage, deren Anfänge im 13. Jahrhundert zu finden sind.
Entlang des Weges findet man immer mal wieder ein kleines Museum, wie das Keramikmuseum in Barcelos oder eine interessante Altstadt, wie Ponte de Lima oder Pontevedra, durch die man sich am Abend treiben lassen kann, gesetzt dem Fall, dass die Füße es noch mitmachen 😉
Und natürlich ist auch Santiago de Compostela einen Tag wert. Schon allein um sich im Gassengewirr der Altstadt zurechtzufinden bedarf es doch einiger Übung. Neben den typischen Sightseeingpunkten wie der Altstadt und der Kathedrale, gibt es hier auch das Pilgermuseum. Sollte man sich eine Pilgerurkunde ausstellen lassen wollen, sollte man mittlerweile definitiv einen ganzen weiteren Tag einplanen, da es nicht sicher ist, dass man die Pilgerurkunde am Tag der Ankunft erhält, einfach weil täglich so viele Pilger ankommen (vor allem im Sommer).
weitere Wege
Verlängerung ab Lissabon
Wer den Weg verlänger möchte, kann auch bereits in Lissabon starten. Dieser Abschnitt wird nur selten begangen und man hat dementsprechend Ruhe vor anderen Pilgern. Die 375 Kilometer lassen sich gut in ca. 16-18 Etappen aufteilen.
Hier gibt es einen Wanderführer* ab Lissabon
Varianten ab Porto
Wer denkt, dass man von Porto aus nur über die Landesinnere-Variante oder den Küstenweg gehen kann, hat weit gefehlt. Es gibt ein richtiges Netzwerk aus Wegen, die aber nur selten erwähnt werden. Hierzu findet es auch kaum Hinweise in der deutschen Sprache, weshalb es hier einen Link zu einer spanischen Karte gibt. Hier findet man auch detailliertere Karten, mit denen man navigieren könnte.
Verlängerung nach Finisterre
Wer nach Santiago nicht genug hat, der kann noch ca. 90 km zum sogenannten Ende der Welt weiterlaufen. Früher galt dieser Ort als der westlichste Punkt des europäischen Festlandes und er war schon zur Zeit der Kelten ein Pilgerort. Dieser Weg wird in allen Jakobswegführern beschrieben, die in Santiago enden.
Via Lusitana
Wer es weitaus ruhiger mag, der kann auch im Osten von Portugal von der Algarve aus nach Norden laufen. Dieser Weg wird so selten gegangen, dass teilweise die Beschilderung noch fehlen und man oft mit Karte oder GPS navigieren muss. Dadurch fehlt aber auch sämtlicher Kommerz und man kommt zum Ursprünglichen zurück. Doch verlangt dieser Weg weitaus mehr Planung, da die Unterkunftsmöglichkeiten etwas weiter verstreut liegen als auf den westlichen Wegen.
Hier findest du einen Wanderführer* für den Via Lusitana.
Wanderführer
Hier habe ich die wesentlichen Wanderführer vom portugiesischen Jakobsweg verlinkt. Einen ausführlichen Vergleich zwischen den gängigsten Wanderführern mit all ihren Vor- und Nachteilen findest du in diesem Artikel.
Die Kurzversion (Stand 2020):
– Möchtest du die Zentrale Route nehmen: Outdoor* oder Rother*
– Möchtest du so lange wie möglich an der Küste laufen: Rother*
– Möchtest du nur den portugiesischen Teil an der Küste laufen: Outdoor*
– Möchtest du schon in Lissabon starten: Hützen*
Nützliche Links
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